Wenn ich neue Designs für schnittmuskel entwerfe, erschaffe ich mir eine imaginäre Welt, eine postapokalyptische Welt, ein Wasteland.
Wasteland ist eine Welt, die längst vergessen hat, wie sie einmal war oder was sie letztendlich zerstörte. Düster, menschenfeindlich aber nicht ohne Hoffnung.
Die Menschen in diesem postapokalyptischen Wastleland tragen Kleidung, zweckentfremdet, aus Dingen, dieser vergessenen vergangenen Zeit.
Dunkel, schwarz, vielschichtig, ähnlich der Stimmung, die das Szenario einhüllt, wie atomarer Nebel.
Die Menschen haben es, wie schon immer, geschafft sich an die Begebenheiten anzupassen. Immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten sicherzustellen, dass man den nächsten Tag erlebt. Oder die nächste Woche? Jahre zählt keiner mehr. Schon lange nicht mehr.
Prioritäten verschieben sich. Kleidung wird elementar, unverzichtbar, sie gehört zum Körper. Sie bietet Schutz, Wärme und die Möglichkeit sein Inneres zu verbergen und gleichzeitig zu offenbaren.
Es gibt keine Regeln, keine Konventionen durch gesellschaftlichen Druck, Kleidung kennt kein Geschlecht mehr.
Jedes Individuum wird zum eigenen Staat: Eigene Gesetze, Verbündete, Grenzen, Bräuche.
Wasteland – die Entstehung
um ein Wasteland entstehen zu lassen, inspirieren mich Bilder, meist von Landschaften und Stimmungen, von Orten, Gebäuden und Texturen. Habe ich diese Orte gesehen, erlebt, erdacht oder doch nur geträumt?
Wie sind sie entstanden, was hat sie geformt, was ist/war ihr Zweck, ihr Nutzen. Oder hatten sie nie einen?
Manchmal finde ich Stellen in Texten und Büchern, die mir eine Idee von meinem wasteland geben. Aber niemals in Filmen.
Geschriebene Worte lassen Bilder entstehen, Filme aber, sind dazu zu konkret.
Wasteland – die Aussage als Kleidungsstück
Schlussendlich geht es immer darum, das Gefühl von Wasteland einzufangen und sich darin einzuhüllen, wie in Kleidung.
- Die Kleidung als Träger der Stimmung, die man sich umlegen kann, die einem Schutz gibt, auch in der realen Welt.
- Kleidung, die einhüllt, in ein Gefühl, in welchem man gerne geht, in welchem man sich gerne aufhält.
- Kleidung, die nicht behindert, sondern befreit. Die ein Gefühl aus dem Inneren nach Außen transportiert, in das man sich unbeschwert einhüllen kann, schutzgebend.
Wasteland ist Herausforderung. Alles was Kraft gibt wird zu Wasser in der Wüste.
Kleidung wird zum Muskel.
Zum schnittmuskel.
Er gibt den Menschen die benötigte Kraft, immer, bedingunslos, loyal seinem Träger gegenüber. Accessoires werden zur Sprache. Symbole zu Erkennungsmerkmalen. Lautlos, aussagekräftig, stilvoll, charakterstark.
Wastland beding Individualismus, lässt keine Massenproduktion zu. Kleidung fertigen wir ausschließlich in Kleinserien oder als Einzelstücke, eingartig wie ihr Träger.